Ob im Haushalt, im Garten oder in der Freizeit – eine Unachtsamkeit genügt und man zieht sich kleine Wunden zu. Oft handelt es sich dabei um Schnitt-, Brand-, Quetsch-, Schürf- oder Bisswunden. Oft können diese problemlos zu Hause selbst versorgt werden. Vorausgesetzt, es sind nur die Hautschichten betroffen und tief liegendes Gewebe wurde nicht verletzt. Eine gut ausgestattete Hausapotheke ist für die optimale Versorgung kleiner Wunden aber unumgänglich. Ebenso das Wissen um die richtige Behandlung. 
 

Welche Arten von Wunden gibt es?

Es gibt akute und chronische Wunden. Bei einer akuten Wunde handelt es sich um eine Schädigung, die sowohl oberflächlich als auch tief liegend sein kann. Sie durchläuft aber alle Phasen der Wundheilung und heilt ohne Probleme ab. Chronische Wunden hingegen entstehen aus einer akuten Wunde, wenn die Heilung mit Komplikationen einhergeht und die Wunde in einer der Heilungsphasen stagniert. Meist liegen Grunderkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Mangelernährung oder Krebs vor.

Während akute Wunden meist gut zu Hause versorgt werden können, bedürfen chronische Wunden einer professionellen Behandlung. 
 

Die Wundheilung und ihre Phasen

Die klassische Wundheilung verläuft bei akuten Wunden in drei Phasen:
 

1. Exsudationsphase 

Nachdem sich die Blutgefäße verengt haben und die Blutgerinnung eingesetzt hat, legt sich eine fibrinartige Kruste auf die Wundoberfläche. Diese übernimmt kurzzeitig die Schutzfunktion der Haut und verhindert das Eindringen von Krankheitserregern oder Fremdkörpern. Gleichzeitig bildet der Körper Lymphflüssigkeit. Mit dieser werden Zelltrümmer, Bakterien und Blut aus der Wunde geschwemmt, um sie zu säubern. Normalerweise dauert diese Phase etwa drei Tage an. 
 

2. Proliferationsphase 

Wenn der Körper die Wunde gesäubert hat, wandern Fibroblasten in das Gewebe ein. Diese produzieren Kollagen und bilden so nach und nach eine neue Haut. Ebenso wachsen Blutgefäße in die Wunde hinein und versorgen so das Gewebe. Diese Phase kann ein bis zwei Wochen andauern. 
 

3. Epithelisierungsphase

Das noch harte Granulationsgewebe wandelt sich nun in Bindegewebe um. Dazu wachsen vom Rand zur Mitte der Wunde hin Epithelzellen, welche die Wunde widerstandsfähig und elastisch machen. In der Regel ist diese Phase nach spätestens sechs Monaten abgeschlossen. 
 

Was kann die Wundheilung stören? 

Manchmal ist die Wundheilung verzögert und aus einer akuten Wunde entsteht eine chronische Wunde. Verschiedene Faktoren können die Wundheilung negativ beeinflussen. Zum Beispiel:
  • Krankheitserreger, Schmutz oder Fremdkörper in der Wunde
  • Durchblutungsstörungen, z. B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypercholesterinämie
  • systemische Erkrankungen, z. B. Diabetes, Krebs, Polyneuropathie
  • hohes Alter
  • Mangelernährung
  • Übergewicht
  • Immobilität
  • geschwächtes Immunsystem
 

Wie kann man kleine Wunden versorgen?

Kleine Schürf-, Schnitt- oder Brandwunden können Sie oft gut zu Hause selbst versorgen. Dafür benötigen Sie das passende Material, um einerseits eine Infektion zu verhindern und andererseits die Wundheilung zu unterstützen. 
 
  1. Wenn Sie Erste Hilfe zur Wundversorgung leisten, müssen Sie Handschuhe tragen.
  2. Reinigen Sie zunächst die Wunde unter fließendem Wasser oder mit einer geeigneten Wund-Desinfektion.
  3. Entfernen Sie ggf. kleine Fremdkörper wie Steine, Splitter oder Schmutz mit einer desinfizierten Pinzette.
  4. Wählen Sie dann die passende Wundauflage. Bei der Wundversorgung zu Hause sollten Sie mithilfe der Wundauflage immer ein gutes Wundmilieu sicherstellen: warm und feucht.
  5. Wenn Sie eine Schürfwunde versorgen, ist es ratsam, ein Hydrokolloid-Pflaster aufzukleben, weil dieses nicht an der Wunde haftet.
  6. Um kleinere Quetsch- oder Schnittwunden zu versorgen, genügt meist ein einfaches Pflaster oder eine sterile Kompresse mit Verband.
  7. Wenn Sie geschlossene Brandwunden versorgen möchten, sollten Sie eine kühlende Salbe auftragen und gegebenenfalls eine Kompresse mit einer Mullbinde darüber fixieren.
  8. Bisswunden versorgen Sie am besten mit einem PU-Schaum-Pflaster, weil besonders am Anfang der Wundheilung sehr viel Exsudat austreten wird und aufgefangen werden muss. Bei Bisswunden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen, da sich im Speichel (egal ob Mensch oder Tier) viele Keime befinden.
  9. Wechseln Sie die Wundauflage nur, wenn diese komplett durchfeuchtet ist oder nicht mehr auf der Wunde haftet. So verhindern Sie unnötige Traumata während der Wundversorgung.
  10. Kontrollieren Sie die Wunde sowie die Wundumgebung bei jedem Auflagenwechsel auf Entzündungszeichen.
  11. Vermeiden Sie Zug- und Scherkräfte auf die Wunde.
 

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?

Das eigenständige Versorgen kleiner Wunden ist in der Regel unkompliziert. Es gibt jedoch Situationen, in denen es ratsam ist, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dazu zählen Blutungen, die nicht zum Stillstand gebracht werden können, sowie Wunden, die besonders tief oder großflächig sind. Wenn nach dem Reinigen der Wunde immer noch Fremdkörper sichtbar sind oder wenn Anzeichen einer Entzündung wie starke Rötung, Schwellung, Schmerzen, ein unangenehmer Geruch oder Eiter auftreten, sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt auch bei Fieber oder wenn Sie eine Vorerkrankung haben, die die Wundheilung beeinträchtigen könnte. Wer bereits einmal eine chronische Wunde hatte oder sich über seinen Tetanus-Impfschutz unsicher ist, sollte ebenfalls nicht zögern, professionelle medizinische Hilfe zu suchen. Generell gilt: Sind Sie sich unsicher bei der Versorgung oder Heilung einer Wunde, zögern Sie nicht medizinischen Rat zu suchen.
 

Was sollte man in der Hausapotheke haben?

Eine gut sortierte Hausapotheke kann helfen, die Wundversorgung zu Hause richtig und phasengerecht durchzuführen. Zu der Ausstattung gehören:
 
  • Einmalhandschuhe
  • Händedesinfektionsmittel
  • Wunddesinfektionsmittel
  • Pinzette
  • Brandsalbe
  • einfache Pflaster
  • wasserdichte Pflaster
  • Hydrokolloid-Pflaster
  • PU-Schaum-Pflaster
  • sterile Kompressen
  • elastische Binden
  • Verbandsschere
  • Kühlkompressen
 

Fazit

Kleine Schürf-, Stich-, Schnitt- oder Brandwunden sowie Quetschverletzungen sind im Alltag schnell passiert. In der Regel können Sie diese selbst ohne ärztliche Hilfe versorgen. Dabei gibt es aber einiges zu beachten. Denn eine Wunde heilt nur dann schnell und komplikationsarm ab, wenn sie gut gesäubert in ein feuchtwarmes Wundmilieu gebettet wird. Mit der passenden Wundauflage können Sie Schmerzen rasch lindern und die Wundheilung unterstützen.
 

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