Heutzutage wird der Begriff Krankengymnastik meist deckungsgleich mit dem Begriff der Physiotherapie benutzt. Doch sind die beiden Therapiemethoden nicht komplett identisch und bei genauem Hinsehen zeigen sich relevante Unterschiede.
 

Was ist der Unterschied zwischen Krankengymnastik und Physiotherapie?

Physiotherapie ist ein Oberbegriff, der alle passiven und auch aktiven Behandlungsmöglichkeiten umfasst. Dazu gehören Krankengymnastik (aktiv oder passiv) und die sogenannte physikalische Therapie (rein passiv). Durchgeführt wird die Krankengymnastik vom Physiotherapeuten (früher Krankengymnast) und die physikalische Therapie von einem Masseur oder auch einem Physiotherapeuten. Auch die manuelle Therapie gehört zur Krankengymnastik.

Im aktuellen Sprachgebrauch wird keine wirkliche Unterscheidung mehr zwischen Krankengymnastik und Physiotherapie gemacht und die Begriffe verschmelzen oftmals vollkommen. Da sowohl Krankengymnastik als auch physikalische Anwendungen beide von derselben Person durchgeführt werden können, ist es für den Patienten auch nicht immer direkt ersichtlich, dass es dabei eine Unterscheidung gibt.
 

Was beinhaltet Krankengymnastik?

Krankengymnastik zielt auf die Wiedererlangung einer guten Beweglichkeit und Belastbarkeit nach einer Erkrankung, einer Operation, einem Unfall oder im Falle einer chronischen Krankheit. Hauptaugenmerk wird dabei auf die Säulen Mobilisation und Stabilisation der Gelenke sowie Haltung und, wenn nötig, den Gangablauf gelegt. Durch diese Ziele wird die Krankengymnastik teilweise zu einer aktiven Therapie, bei der der Patient selbst mitarbeiten muss, z. B. bei Bewegungsübungen oder der Gangschule.
 

Für wen ist Krankengymnastik gedacht?

Krankengymnastik wird in erster Linie für operierte oder verletzte Patienten verschrieben sowie im Rahmen bestimmter Erkrankungen zur Verhinderung einer Verschlechterung. Im Krankenhaus oder in einer Rehamaßnahme erhält der Patient Krankengymnastik grundsätzlich im Rahmen seiner Behandlungen. Außerhalb des stationären Settings wird sie vom behandelnden Arzt rezeptiert. Normalerweise sind es zunächst sechs Sitzungen. Nachfolgerezepte sind dabei möglich. Auch Kinder können Krankengymnastik bekommen.
 

Für welche Beschwerden und Krankheiten bekommt man Krankengymnastik?

Der Hauptgrund für Krankengymnastik sind Operationen an der unteren Extremität, Knie, Hüfte und Füße, wie z. B. Kniegelenksersatz und Hüftoperationen, sowie bei Erkrankungen, die motorische Funktionen beeinträchtigen, wie Schlaganfall oder Lähmungen, außerdem bei Erkrankungen, die ohne Therapie schlechter zu werden drohen, wie zum Beispiel Rheuma.
 

Wie lange bekommt man Krankengymnastik und kann sie auch zu Hause durchgeführt werden?

Normalerweise wird der behandelnde Arzt die Krankengymnastik auf Rezept in Blöcken von sechs Stück verordnen (Kassenpatient) oder zehn Stück (Privatpatient). Bei Kassenpatienten gibt es oft eine obere Deckelung, sodass nicht unbegrenzt Krankengymnastik verschrieben werden kann. Meistens sind es 3 mal 6 Blöcke, was je nach Erkrankung aber auch verlängert werden kann. Bei bestimmten Erkrankungen wie Rheuma oder Skoliose kann der Patient auch eine Dauerverordnung bekommen.

Wenn der Arzt es auf dem Rezept ankreuzt, kann die Krankengymnastik auch zu Hause als Hausbesuch durchgeführt werden. Allerdings bieten dies aus wirtschaftlichen Gründen immer weniger Praxen an.
 

Mobile Krankengymnastik

Die ist eine Sonderform der Krankengymnastik. In diesem Fall haben die examinierten Physiotherapeuten keine eigene Praxis mit Behandlungsräumen, sondern bieten nur reine Hausbesuche an. Ihr Behandlungszimmer ist das Zuhause der Patienten. Häufig wird diese Art bei Personen gewählt, die nicht mehr so mobil sind.
 

Krankengymnastik am Gerät 

Krankengymnastik am Gerät (KGG) ist eine intensivere Art der Krankengymnastik, bei der mit der Hilfe von speziellen Fitnessgeräten der Muskelaufbau des Patienten vorangebracht werden soll. Auch Kraft und Ausdauer werden dabei besonders angesprochen. Aus diesem Grund handelt es sich dabei um eine sehr aktive Therapie.