Orbisana: Was sind die ersten Anzeichen eines Diabetischen Fußsyndroms? Was kann man vorbeugend selbst tun?
Stephan Büchler: Es gibt zwei Hauptarten von Diabetes: den Typ 1, vererbt und oft von Geburt an und den Typ 2, gefördert durch eine ungesunde Lebensweise. Wir richten unser Augenmerk auf den Diabetes mellitus Typ 2, an dem weltweit die meisten Menschen erkranken. Dabei gibt es ein paar Grundregeln, die helfen können, Diabetes Typ 2 zu vermeiden. Dazu gehören eine gesunde, ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Selbstkontrolle nach Verfärbungen an den Zehen. Denn von den Zehen hat das Blut den weitetesten Weg zum Herzen zurück. Daher kommt es oft zu Verfärbungen an den Zehen. Hier gilt wie bei allen Erkrankungen: Durch rechtzeitiges Handeln kann Schlimmeres verhindert werden! Sind Sie von Diabetes Typ 2 betroffen, machen Sie zum Beispiel Wechselbäder und achten Sie bitte auf ordentliche Socken und korrektes Schuhwerk. Wir wissen, dass viele anfänglichen Probleme wie Deformitäten durch schlechtes Schuhwerk entstehen. Hilfreich sind hier auch die sogenannte DAFs, diabetisch adaptierte Fußbettungen. Diese Einlagen sorgen für die perfekte Bettung des diabetischen Fußes.
Orbisana: Wann ist eine Amputation unumgänglich?
Stephan Büchler: Eine Amputation ist ein sehr einschneidender Eingriff in die menschliche Unversehrtheit und mit einigen Veränderungen im Leben bestückt. Doch es gibt auch nach der Amputation genug Möglichkeiten, ein tolles und selbstbestimmtes Leben zu führen. Ich denke, da bin ich ein gutes Beispiel. Ich war 17 Jahre alt, als man mich aufgrund einer Krebserkrankung amputierte. Daher war für mich die Umstellung einfacher, als dies bei vielen älteren Menschen oder bei Diabetespatienten der Fall ist. Denn leider ist Diabetes eine Krankheit, die den ganzen Körper betrifft und verändert. So ist oft eine zu späte Behandlung der Hauptgrund für eine Amputation. Denn wenn sich der Fuß erst einmal schwarz oder dunkelrot verfärbt, ist eine Amputation nahezu unumgänglich. Daher achten Sie bitte auf Ihren Körper und agieren Sie rechtzeitig. Denn agieren beim diabetischen Fuß ist besser als reagieren.